Neue DGE-Ernährungsempfehlungen und DGE-Qualitätsstandards
Im März 2024 hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ihre Ernährungsempfehlungen auf den neuesten Stand gebracht – und das mit einer klaren Botschaft: Unsere Ernährung muss sich ändern, wenn wir Gesundheit und Umwelt gleichermaßen schützen wollen. Dafür wurde erstmals ein mathematisches Modell verwendet, das zeigt, wie sich beides unter einen Hut bringen lässt: Gesund essen und gleichzeitig Klima und Umwelt entlasten.
Mehr Pflanzen, weniger Tiere – für eine nachhaltige Zukunft
Klar ist: Pflanzliche Lebensmittel sollten den größten Teil unserer Ernährung ausmachen. Die Empfehlung lautet jetzt, mindestens drei Viertel pflanzlich und höchstens ein Viertel tierisch. Was bedeutet das konkret?
- Obst und Gemüse bleiben die Superstars: Fünf Portionen am Tag – ob drei Gemüse und zwei Obst oder umgekehrt, ist nicht mehr so wichtig.
- Hülsenfrüchte und Nüsse rücken stärker in den Fokus. Sie sind nicht nur nahrhaft, sondern auch echte Klimaretter!
- Tierische Produkte? Reduziert!
- Max. 300 g Fleisch und Wurst pro Woche
- das mathematische Modell hat übrigens 120 g pro Woche als Optimalwert ergeben, jedoch war eine Randbedingung des Modells, dass 300 g als Maximalwert gesetzt werden, was als wichtig für die gesellschaftliche Akzeptanz in Anbetracht des aktuell noch deutlich höheren Konsums von Fleisch angesehen wurde
- Waren zuvor noch 300 bis 600 g als Empfehlung angegeben, ist die Grenze nach unten hin nun bewusst offen, d.h. auch mit weniger oder gar keinem Fleisch kann man sich gesund ernähren.
- das mathematische Modell hat übrigens 120 g pro Woche als Optimalwert ergeben, jedoch war eine Randbedingung des Modells, dass 300 g als Maximalwert gesetzt werden, was als wichtig für die gesellschaftliche Akzeptanz in Anbetracht des aktuell noch deutlich höheren Konsums von Fleisch angesehen wurde
- Nur noch ein Ei pro Woche
- Täglich max. zwei Portionen Milch oder Milchprodukte.
- Ursache ist hier vor allem die Calciumversorgung. Die Versorgung durch Ersatzprodukte wie Pflanzendrinks wurde bisher noch nicht einbezogen, da die wissenschaftliche Datenlage dazu noch nicht ausreichend ist. Auch hier ist zu erwarten, dass sich die Werte mit einer weiteren Verbesserung von Ersatzprodukten weiter verringern.
- Max. 300 g Fleisch und Wurst pro Woche
- Fisch bleibt mit ein bis zwei Portionen pro Woche auf dem Plan.
Diese Veränderungen sind nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch ein Pluspunkt für unsere Gesundheit: Weniger Fleisch bedeutet ein geringeres Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten.
DGE-Empfehlung im Vergleich zur Planetary Health Diet.
Allgemein lässt sich sagen, dass sich die Ernährungsempfehlung sehr in Richtung der Empfehlungen der Planetary Health Diet (PHD) entwickelt haben. Ein Unterschied ist, dass die PHD sich den Durchschnitt aller Menschen auf einer Erde bezieht, die DGE das aber das bisherige Essverhalten und die konkreten Standortbedingungen in Deutschland anwendet. Genauere Unterschiede sind unten im Kapitel "Weiterführende Links" in einem Bericht des Umweltbundesamts zu lesen. Und vielerlei Hinsicht sind die DGE-Empfehlungen sogar noch Klima- und Umweltfreundlicher als die der PHD.
Warum das wichtig ist
Die Produktion tierischer Lebensmittel ist einer der größten Verursacher von Treibhausgasen. Fleisch und Milchprodukte belasten die Umwelt durch hohen Land- und Wasserverbrauch. Eine Ernährung mit mehr pflanzlichen Lebensmitteln reduziert diese Auswirkungen deutlich. Gleichzeitig zeigt das neue Modell, dass eine nachhaltige Ernährung auch machbar ist, ohne unsere traditionellen Essgewohnheiten komplett über Bord zu werfen.
Was bedeutet das für unsere Mensa?
Für uns als Initiative "Mensarevolution" ist klar: Hochschulmensen müssen diese Erkenntnisse ernst nehmen. Warum nicht mehr pflanzliche Alternativen und kreative Gerichte auf den Speiseplan bringen? Hülsenfrüchte, Nüsse und saisonales Gemüse könnten die Basis für leckere, nachhaltige Mahlzeiten sein, die Lust auf mehr machen.
Der Anfang dafür wurde bereits gemacht: Auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Studierendenwerks, dem Dachverband der 57 Studierendenwerke, wurde im Dez. 2023 auf unsere Initiative hin beschlossen, dass sich der Speiseplan zukünftig an den DGE-Qualitätsstandards orientieren solle – die erschienen zwar bereits Ende 2023, sind aber mit den Ernährungsempfehlungen weitgehend deckungsgleich.
Unsere Forderung: Veränderung jetzt!
Die neuen DGE-Empfehlungen sind keine trockene Theorie – sie sind ein Aufruf zum Handeln. Wenn wir unsere Mensa in eine nachhaltige Zukunft führen wollen, braucht es:
- Mehr pflanzliche Optionen: Vielfalt statt Einheitsbrei, bitte!
- Weniger Fleisch und Milchprodukte: Qualität statt Quantität.
- Transparenz: Zeigt uns, wie nachhaltig unsere Mahlzeiten sind!
Was bringt die Zukunft?
Ernährungsempfehlungen sind nichts Statisches, sie verändern sich mit dem neuesten Stand der Forschung, gesellschaftlichen Gewohnheiten und dem Zustand von Klima und Umwelt immer weiter. So auch die Ernährungsempfehlungen der DGE. Für die Zukunft wurde bereits angekündigt, dass ähnlich der DGE-Qualitätsstandards spezifische Empfehlungen für verschiedene Gruppen und Ernährungsgewohnheiten erstellt werden, z.B. für Babys, Kinder, Jugendliche und ältere Menschen, aber auch für Vegetarier*innen und Veganer*innen. Hintergrund ist, dass sich die aktuellen Empfehlungen sich "nur" durchschnittlichen Personen zwischen 18 und 65 Jahren richtern. Andere Gruppen haben hier noch einmal andere Bedürfnisse hinsichtlich Erwartungen und Nährstoffbedarf.
Weiterführende Links
- FAQ der DGE
- Bericht Nachhaltige Ernährung konkret: Mit den neuen Empfehlungen der DGE auch für die „planetare Gesundheit“ sorgen. Vorläufige Abschätzung des Umweltentlastungspotentials der aktualisierten lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen für DeutschlandNachhaltige Ernährung konkret: Mit den neuen Empfehlungen der DGE auch für die „planetare Gesundheit“ sorgen. Vorläufige Abschätzung des Umweltentlastungspotentials der aktualisierten lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen für Deutschland des Umweltbundesamts
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